Das weiß(s)e Sandkorn
Das weiße Sandkorn…
Ideen gibt es wie Sand am Meer. Es gilt ganz einfach nur das richtige Sandkorn zu finden, bzw. den passenden Impuls zum idealen Zeitpunkt zur Idee zu formen.
Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird.
„Woher ich meine Ideen nehme?“
Woher? - sinniere ich dann darüber nach, gute Frage. Sie sind einfach da, die Ideen, die Sandkörner… und ich hab mich allen Ernstes darüber gewundert, dass ich mir nie wirklich darüber Gedanken gemacht habe. Sind es Vorlieben, Dinge, die ich besonders mag, das Lieblingsessen, meine Lieblingsfarben… ???
Bevor ich eine Antwort darauf gebe,
sage ich,
muss ich erst einmal in mich gehen und herausfinden, wie um alles in der Welt es diese Buchstaben schaffen, in einer sekundenschnellen Abfolge so aus meinen Fingern zu tropfen, dass eben diese Finger in genau dem richtigen Moment die korrekten Tasten treffen.
Sicherlich hört sich das komisch an. Aber, fangen wir von vorne an.
Nehmen wir als Beispiel dafür, wie sich die weißen Sandkörner zusammensetzen eine Idee, die ich noch nicht umgesetzt habe, die aber schon in der Schublade bereit liegt.
Seit nahezu 10 Jahren fahre ich mit meinen Kindern in eine Tanzschule. Es ist schön dort. Die Ruhe, die ich da jede Woche eine Stunde lang genießen kann bei einer Tasse Kaffee oder Tee ist schon so dermaßen zum wöchentlichen Ritual geworden, dass eben diese Stunde mir richtig fehlt, wenn z.B. Ferien sind. Also gut, da sitz ich nun, unterhalte mich mit der lieben Bedienung hinter der Theke, mit der ich mittlerweile auch schon mal privatere Dinge austausche.
Der Raum, in dem sich die Theke befindet zeichnet sich aus durch rustikales dunkles Holz, in dunklem Rot bezogenen Stühle und Bänke und den in demselben Rot gehaltenen dicken Teppich. Die Tanzschule gibt es schon sehr lange, und so stehen unzählige Pokale auf den Regalen und noch mehr Bilder, teilweise in schwarz-weiß, hängen an den Wänden. Man erahnt nur, wie viele Menschen hier in der Vergangenheit wohl schon das Tanzen erlernen durften. Die Wände bestückt mit Spiegelornamenten laden förmlich ein, sich in eine, wenn auch nur für eine Stunde, andere Welt zu begeben.
Das Schönste an der Theke ist dieses wirklich alte und nostalgische Radio. Wobei ich noch nicht mal weis, ob es noch tut. Ich sollte mal fragen. Daneben steht ein ebenso altes Telefon. Und nun zu den Sandkörnern, die ich am Anfang erwähnt habe. Dieses ganze Interieur stellt den Sand dar. Da sitze ich nun, fast fünf Jahre lang jede Woche ein bis eineinhalb Stunden und warte auf meine Kinder. Und eines Tages, als ich so auf dieses Radio schaue, kurz darauf in den Tanzsaal gehen darf, weil die Kinder den Mamis und Papis etwas vortanzen dürfen, schaue ich mich an, in einem der Spiegel, die die Wände in dem Tanzsaal auskleiden und habe das Gefühl, als würde sich dahinter noch etwas anderes Bewegen. Und schwups, da war sie, die Idee, geboren aus den vielen Sandkörnern, zusammengesetzt innerhalb weniger Sekunden und ich habe das Gefühl als wäre die Geschichte schon fertig, noch bevor ich überhaupt genauer darüber nachgedacht habe. Eine Geschichte, in der diese Tanzschule, das Radio, das Telefon und die vielen Spiegel eine Hauptrolle erhalten.
Zu Hause setze ich mich gleich an den Rechner, schreibe mir in zwei Seiten eine kurze Zusammenfassung auf, wie die Geschichte aussehen soll, gebe es meinem Mann zum Lesen und der schaut mich an und fragt: „Woher nimmst Du nur immer wieder diese Ideen?“
Dann gebe ich ihm nur zur Antwort:
Ideen gibt es wie Sand am Meer. Es gilt ganz einfach nur das richtige Sandkorn zu finden, bzw. den passenden Impuls zum idealen Zeitpunkt zur Idee zu formen.