Eine spannende Sache beim Schreiben ist, seine Idee ab einem gewissen Zeitpunkt nach außen zu tragen und sie der Meinung anderer auszusetzen. Dass kann hart sein, ist aber meiner Meinung nach unheimlich wichtig.

Für mein dafürhalten habe ich herausgefunden, wie ich meine Ideen vorstellen kann um hernach ein Feedback zu bekommen, welches mir sagt: Schreib die Geschichte, oder schreibe sie nicht!

Mit den Sandkörnern habe ich geschildert, wie ich unter günstigen Umständen zu Einfällen/Ideen gelange, die mich meist spontan überkommen. Da genügt es beim Friseur zu sitzen, oder in der Tanzschule meines Sohnes oder oder oder…
Manchmal kann es sein, dass mich diese Idee ein paar Tage verfolgt, oder auch ein paar Wochen, bis ich in der Lage bin, sie in Worte zu fassen und sie als grobes Konzept auf ein bis zwei Seiten festzuhalten. Früher verschwand so etwas in einem meiner Dateiordner, oder als Ausdruck in einem meiner Schnellhefter.

Mittlerweile traue ich mich diese Ideen einigen lieben Menschen um mich herum zum Lesen zu geben. Kommt die Idee bei ihnen gut an, gehe ich noch einen Schritt weiter und lasse auch Personen an dieser Idee teilhaben, die mir nicht so nahe stehen. Diese Feedbacks sind meist sehr aufschlussreich. Recht schnell wird klar, wo die Interessen liegen, denn natürlich hat jeder so seine Vorlieben. Und so manche Idee fliegt so wieder zurück ins Datennirwana, sprich, sie wird bei wiederholtem Nichtgefallen einfach gelöscht. Ich muss zugeben, das ist natürlich das Übelste überhaupt. Aber sind wir doch mal ehrlich, wenn von 10 Personen acht sagen: „Na ja, geht so!“ …dann tue ich doch gut daran, es einfach zu kicken. Schließlich möchte ich die Leser nicht langweilen.

Warum also nicht die Leser mit einbeziehen und Fragen, was sie gerne lesen wollen!

So z. B. hatte ich vier neue Ideen in relativ kurzer Zeit. Unabhängig von dem Mehrteiler, den ich am Schreiben bin. Alle vier neuen Ideen kamen gut an und erzeugten große Neugierde. Mich bringt das natürlich in ein kleines Dilemma, weil ich am Liebsten an allem schreiben würde, aber einfach zu wenig Zeit habe. Doch auch hier habe ich gelernt geduldiger zu werden.

Wenn ich dann, so wie mit dem ersten Teil von „Fluch des Bösen“ mit meinem Manuskript einen gewissen Stand erreicht habe, gebe ich es an ausgewählte Personen weiter, meine so genannten Betaleser.
Sie lesen es und ein jeder sagt mir, aus dessen jeweiligen Gesichtspunkten, was er daran gut findet oder auch nicht, oder wo es hängt usw. Ich versuche meine Betaleser so aus zu wählen, dass ich nicht nur Personen frage, die dem Genre zugänglich sind. Es ist meiner Ansicht nach auch wichtig, Leser zu finden, die das Werk lesen ohne eine Vorliebe für das entsprechende Genre zu hegen.

Es hat mich beim ersten Teil schon sehr viel Mut gekostet, so an diese Sache heran zu gehen, doch es hat sich ausgezahlt. Ich habe schnell gelernt die unterschiedlichen Kritiken ins richtige Licht zu rücken, auch wenn’s manchmal unangenehm war oder ist. Wenn ich anfange über eine Stelle zu diskutieren und ich letztendlich einsehen muss, dass mein Betaleser Recht haben könnte, denke ich, dass er oder sie seinen/ihren Job richtig gemacht hat.
Inzwischen scheue ich mich nicht mehr, mit neuen Werken auf meine Betaleser zuzugehen, oder gar neue Personen dafür auszuwählen und anzusprechen. Es bestätigt mich immer wieder aufs Neue weiterzumachen.

Beim zweiten Teil von „Fluch des Bösen“ und bei dem im August 2014 veröffentlichten „Blaue Libellen und grüne Heuschrecken“, sowie bei der dann folgenden „Ilya Duvent“-Reihe, bin ich genauso vorgegangen und war wieder erstaunt, wie wichtig meine Betaleser diesen „Job“ nehmen und vor allem mit welchem Ernst sie diese Aufgabe betrachten. Das freut mich sehr.

An dieser Stelle möchte ich deshalb meinen Betalesern einen großen Dank aussprechen, weil es für mich einfach wahnsinnig hilfreich ist, diese Meinungen zu bekommen.

Auch in Zukunft werde ich diese Vorgehensweise beibehalten. Die Erfahrungen die ich damit gemacht habe sind durchweg positiv. Und auch wenn die Kritik manchmal hart und unbarmherzig ist tue ich gut daran, auf die Stimme meiner Leserschaft zu hören.