Eine langwierige Arbeit beginnt.

Bevor ich mein Manuskript ins Lektorat gebe, versuche ich weitgehendst grobe Fehler aus zu merzen. Dies bekomme ich mit der Hilfe meiner Betaleser inzwischen recht gut hin. Inhaltliche und Strukturelle Fehler sind aber nicht die Einzigen, die man einbauen kann in seinen Texten. Es gibt noch die vielen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler.

Ein Punkt, den ich inzwischen versuche auszuradieren, ist die Wiederholung von Geschehnissen am Ende eines Kapitels zum Beispiel. So habe/hatte ich oft die Eigenart, dass ich zum Schluss eines Kapitels, im letzten Abschnitt, die Geschehnisse der vorangegangenen Seiten nochmals zusammenfasse, was natürlich totaler Unsinn ist. Es ist seltsam, weil ich festgestellt habe, dass ich solch einen Abschnitt meist komplett löschen kann. Er wird einfach nicht benötigt.
Ein weiterer Punkt sind die Wiederholungen, die sich in der ständigen Benutzung meiner Lieblingswörter ergeben. Oftmals Wörter, die ich wohl auch häufig in meinem Sprachgebrauch verwende und dies beim Schreiben ohne groß darüber nach zu denken immer wieder gerne einsetze. Quasi meine persönlichen „Bad Words“
Bei mir sind das:
nun, als, durch, fast, waren, dann, (auch)… sicherlich noch ein paar Andere…..

Die Zusammenarbeit mit dem Lektorat am 1. Buch, hat mir das nur allzu deutlich aufgezeigt und mir klargemacht, dass ich das von vorneherein vermeiden kann (muss).

Dass ist eine Tätigkeit, die ich gar nicht gerne mache, die aber einfach dazugehört. Das hat nichts mit kreativem Schreiben zu tun, sondern ist einfach knallharte Arbeit, die sehr zeitintensiv ist. Zuerst drucke ich alles aus. Mit Rot markiere ich mir alle Wörter die ich für zu viel erachte und dann arbeite ich Seite für Seite durch und korrigiere es.

Als Beispiel habe ich hier mal einen kleinen Abschnitt aus dem zweiten, mittlerweile veröffentlichten Teil von Fluch des Bösen:

„Hey, immer mit der Ruhe, ich kann nichts dafür. Und wenn ich es recht überlege, dann bin ich in diesem Zustand nur wegen dir. Vielleicht auch ein wenig wegen meiner Neugier?“ David legte beide Hände flach auf die Brust, fast so als wollte er sich für etwas entschuldigen. „Außerdem, es spielt keine Rolle, Wer Dominik und John eingemauert hat! Rosalie und Antonio waren Mitwisser, das genügt.“
„Bahhh!“ Sarah fegte Davids Worte mit einer Hand fort. Fast hätte David erreicht, was er wollte, fast hätte sie wegen ihm ein schlechtes Gewissen bekommen. Sie verdrängte es geflissentlich. Es war nicht ihre Schuld.
„Ich geh jetzt ein paar Sachen packen, dann bringst du mich zu meinem Bruder. Er muss mir einfach helfen. Ich kann nicht zulassen, dass ihnen etwas geschieht. Das wäre nicht fair.“
David blieb im Moment nicht mehr, als Schulter zuckend abzuwarten, bis Sarah zurückkäme. Dass sie zu Laurentiu wollte, kam diesem sicherlich nicht ungelegen. Zwar neigte David dazu, Sarah zu helfen, jedenfalls würde es sicherlich nicht schaden, gegenüber Laurentiu Loyal zu wirken. Und wo würde Sarah sicherer sein in den nächsten drei Tagen als dort. David sah die Lage als durchaus pragmatisch an. Schließlich hatte er vor Sarahs Auftrag auszuführen.
Seine rechte Hand ließ er in seiner Hosentasche verschwinden. Tief unten spürte er den kleinen Schlüssel, den Sarah ihm im Cafe gegeben hatte.

Das Überarbeiten läuft dann folgendermaßen bei mir ab. Ich les das, und stelle witzigerweise fest, dass ich die meisten dieser Wörter oftmals ERSATZLOS streichen kann. Ja, ehrlich, das ist kein Witz. Die Wenigsten benutze ich in einem sinnvollen Zusammenhang. Also, weg damit.
Bei anderen Satzstellen wiederum versuche ich eine Möglichkeit zu finden, das betreffende Wort zu eliminieren, durch z.B. Umstellen des Satzes, Benutzung von Synonymen oder ich muss dadurch überraschenderweise feststellen, dass ich den ganzen Satz unter Umständen sogar weglassen kann. Das kommt vor. Tut manchmal auch irgendwie weh.

Nachfolgend der gleiche Abschnitt, diesmal überarbeitet. Wahrscheinlich bleibt der so nicht ganz. Ich habe ihn ja einfach mal mitten raus gezogen. Ich denke, dass die Arbeit an diesem Beispiel deutlich wird.

„Hey, immer mit der Ruhe, ich kann nichts dafür, und wenn ich es recht überlege, bin ich in diesem Zustand wegen dir. Allenfalls ein wenig wegen meiner Neugier?“ David legte beide Hände flach auf die Brust, fast so als wollte er sich für etwas entschuldigen. „Außerdem, es spielt keine Rolle, wer Dominik und John eingemauert hat! Rosalie und Antonio waren Mitwisser, das genügt.“
„Bahhh!“ Sarah fegte Davids Worte mit einer Hand fort. Beinahe hätte David erreicht, was er wollte, fast hätte sie wegen ihm ein schlechtes Gewissen bekommen. Geflissentlich verdrängte sie seine Worte. Es war nicht ihre Schuld.
„Ich geh jetzt ein paar Sachen packen. Du wirst mich zu meinem Bruder bringen. Er muss mir einfach helfen. Ich kann nicht zulassen, dass ihnen etwas geschieht. Das wäre nicht fair.“
David hatte keine andere Wahl, er musste auf sie warten und die Tatsache, dass sie zu ihrem Bruder wollte, kam diesem sicherlich nicht ungelegen. David wollte Sarah helfen. Jedenfalls würde es sicherlich nicht schaden, gegenüber Laurentiu Loyal zu wirken. Schließlich würde Sarah woanders kaum sicherer sein in den nächsten drei Tagen.
Er begann die Lage durchaus pragmatisch zu sehen. Schließlich hatte er vor Sarahs Auftrag auszuführen.
Seine rechte Hand ließ er in seiner Hosentasche verschwinden. Tief unten spürte er den kleinen Schlüssel, den Sarah ihm im Cafe gegeben hatte.


Diese Arbeit erfordert viel Ruhe und Konzentration.

Was ich mir auch noch angewöhnt habe ist, dass ich mein Manuskript nach einer Liste durcharbeite, die ich mir zusammengestellt habe durch die Arbeit mit den Lektoren. Dabei hilft mir natürlich mein Schreibprogramm – ich benutze Papyrus – sehr. So Wörter wie „hab“ werden dann in „habe“ geändert usw. Meine Liste ist inzwischen drei Seiten lang.
Mein Ziel ist es, in Zukunft beim Schreiben schon mehr darauf zu achten.
Das ist jedoch nicht einfach…
Dies erreiche ich zum einen durch ständige Selbstkontrolle und die vielen kleinen Schreibübungen, die ich zwischendurch mit anderen Autorenkollegen mache. Zum anderen kann ich mein Schreibprogramm darauf einstellen, und so zeigt es mir diese Wörter schon während des Schreibens an.
Praktische Angelegenheit…

Was selbstverständlich immer sehr lehrreich und hilfreich für mich ist, ist die Arbeit mit Lektoren, die ihr Handwerk verstehen. – hier mache ich mir immer wieder neue Notizen zu meinen bestehenden dazu.

Der Weg, bis ich das Gefühl habe, ein Manuskript ist soweit, dass ich es an einen Verlag geben kann, ist lang und manchmal hart. Das gehört aber nun mal dazu.
Umso schöner ist es,… eine Geschichte gehen zu lassen mit dem Glauben daran, irgendwann die Leser damit zu erfreuen.
Aber selbst der Weg bis zu einem Buch ist ja dann, ab diesem Zeitpunkt, noch weit.
Also – fangen wir an