Wenn ich im Flow bin und wirklich mal tagelang viel schreibe, - was aber durch den haushaltsüblichen Alltagswahnsinn eher selten vorkommt - , dann treten seltsame Eigenheiten bei mir auf, die meine absolut tolle Familie, Gott sei Dank, mit Humor und viel Geduld hinnimmt.
So zum Beispiel das leidige Einkaufen.
… mein Bedarf….
Ich brauche endlich mal einen Einkaufsroboter, der über die Woche hinweg alles registriert, was man als fehlend bemerkt. (… und auch laut ausspricht) Denn zwischen Kinder, Arbeit, Haushalt und Schreiben gehen so manche Dinge einfach unter, gerade weil ich vergesse diese gleich aufzuschreiben…, mit Betonung auf GLEICH!
So stehen auf meinem Zettel dann einige wenige Dinge und beim Durchlaufen im Laden versuche ich mich daran zu erinnern, was das ein oder andere Familienmitglied für Wünsche äußerte, oder was ich selbst als leer oder fehlend empfunden habe.
Das funktioniert dann so halbwegs und schließlich habe ich meistens eher mehr als weniger gekauft. So kann durchaus passieren, dass dann die mittlerweile fünfte Flasche Balsamicoessig im Schrank steht (KEIN HAMSTERKAUF!), weil ich der Meinung war, wir bräuchten welchen.
Da ich nun, wenn ich wieder zu Hause bin, die Zeit nutzen will, weil die Kinder grad bei Freunden sind, und weiterschreiben möchte, weil die Szene grad so gut läuft, räume ich ganz schnell die gekauften Dinge auf.
Mit den Gedanken dabei wieder in der Geschichte versunken.
So landen schon mal Slip-Einlagen, Zahnpasta, Shampoo und Tesafilm im Kühlschrank, wo sie ja eigentlich nicht hingehören. Doch es ist in dem Moment egal, wichtig ist ja, der Korb ist leer und ich sitze wieder über meinen Tasten und verschwinde nochmal eine Weile in meiner Geschichte, bevor die kleinen Lieben wiederkommen und Hunger haben.
Nun kommt’s dicke, ...
Die Kinder kommen heim, wir richten den Tisch und jedes Mal, wenn ich den Kühlschrank öffne, frage ich mich, weshalb mich die Zahnpasta aus dem Kühlschrank so angrinst. Komisch wird’s dann, wenn mein Sohn fragt: „Mama, muss der Tesafilm kalt sein?“ …und ich versuche mir eine Ausrede einfallen zu lassen, weshalb sie da unbedingt reinmusste oder wollte, mich dabei gleichzeitig darüber wundere. (Tatsächlich, ich überlege, warum das so ist.)
Allerdings spätestens, wenn am Abend mein Mann nach Hause kommt, …lachend aus der Küche, in der Hand die Schachtel Slip-Einlagen, mit dem Satz: „Schatz, bist Du schon so heiß, dass Du Kühlung brauchst!“ … mich angrinst… „STÖHHHN“
Spätestens dann weiß ich, ich sollte mal wieder ein oder zwei Tage Schreibpause einlegen um den kleinen Dingen um mich herum wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen und ihnen den Platz zukommen zu lassen, für den sie geschaffen wurden.
… aber die Stelle, die ich gerade am Schreiben bin, ist so spannend, … wie könnte ich da eine Schreibpause einlegen….
An die lieben Schreibkollegen… kennt Ihr das auch? Hattet Ihr auch schon mal dieses Phänomen?